Die Betriebs-Gastronomie steht vor großen Herausforderungen. Die Ansprüche der Gäste, aber auch der Unternehmen wachsen. Nicht selten geht es um eine Rundum-Versorgung. Auch deshalb gewinnt Retail in der Kantine mehr und mehr an Bedeutung.
Insgesamt läuft es zwar nicht ganz so gut, wie in den vergangenen zwei Jahren, aber dennoch können sich die Wachstumsraten im Segment Betriebsgastronomie sehen lassen. Das Fach-Magazin GV Praxis kommt im Rahmen einer Branchen-Umfrage immerhin auf ein Umsatzwachstum in Höhe von knapp 3 Prozent (Vorjahr: 4,8). Entsprechend optimistisch schauen die exklusiv von Catering inside befragten Contract Caterer auch in die Zukunft (siehe ab S. 18). „Die Marktsituation ist grundsätzlich sehr positiv und wir sehen weitere Wachstumsmöglichkeiten“, sagt beispielsweise Carsten Bick, Geschäftsführer der Compass Group. Das bedeutet aber nicht, dass das Geschäft von selbst läuft. Im Gegenteil: Die Betriebs-Gastronomie steht vor großen Herausforderungen, denn die Ansprüche der Gäste wachsen. Das hat nicht zuletzt auch etwas mit der zunehmenden Systematisierung der „freien“ Gastronomie zu tun. Die Menschen haben Lust auf Neues, wollen Abwechslung und tolles Ambiente. „Unsere Designabteilung orientiert sich dabei an den Trends der öffentlichen Gastronomie“, teilt Bick mit. Hinzu kommt, dass es in modernen Kantinen schon längst nicht mehr nur um Mittagessen geht. Frühstück ist im Kommen und auch tagsüber müssen Angebot und Service stimmen. „Der dynamische Arbeitsmarkt und zugleich flexible Arbeitszeitmodelle erfordern neue Food-Konzepte“, ist Markus Lang, Bereichsleiter Marketing bei apetito, überzeugt.
Mitnahme von Mahlzeiten zum Arbeitsplatz oder ein Bringservice direkt an den Schreibtisch sind nur zwei von vielen Dienstleistungen, die gefragt sind. Coffee-Stores und Chilled Food-Angebote ergänzen das klassische Mittagessen. Und vielerorts werden Caterer zu Retailern: Automaten und Convenience-Shops sind im Kommen, um die Versorgung tagsüber zu sichern, aber auch noch einen Einkauf nach Feierabend zu ermöglichen. Die momentanen Aktivitäten von Aramark rund um das „Snackeria“-Shop-Konzept sind nur ein Beispiel. Die Compass Group setzt auf Shop2go. Demnächst eröffnet sogar der erste Backshop des Caterers, genannt deliBread, in der Firmenkantine der Deutschen Bank in Frankfurt seine Pforten. Der Einfallsreichtum der Caterer ist also groß. Nicht zuletzt auch, weil umgekehrt der Lebensmittel-Handel immer mehr zum Wettbewerber der Caterer wird. Kontinuierlich bauen Rewe, Edeka & Co. ihre Gastro-Angebote in den Vorkassenzonen aus. Sogar Discounter wollen hier mitmischen und ein Stück des Kuchens. Die Gäste im Betriebs-Restaurant zu halten, wird immer schwieriger.
Da kann es für Caterer nur von Vorteil sein, dass „die attraktive Gestaltung der Arbeitswelt zur Mitarbeitergewinnung und –bindung für die Unternehmen immer wichtiger wird“, wie Ulrich Höngen, Geschäftsführer der Wisag Catering Holding, Catering inside gegenüber mitteilt. Das gilt allerdings auch für die eigenen Arbeitswelten, denn nach wie vor ist der Mangel an Arbeitskräften ein großes Problem für die Caterer. Da nutzen die besten Ideen und tollsten Angebote für die Kunden nichts, wenn die Mitarbeiter fehlen. Dieses Thema und natürlich die zunehmende Digitalisierung wird die Contract-Caterer, aber auch im gleichen Maße die Eigenbetriebe, in Zukunft weiter beschäftigen.(Fotos: Sodexo, Compass Group)
In der aktuellen Ausgabe von Catering inside (3/18) nehmen namhafte Betriebscaterer Stellung zu den aktuellen Themen der Branche. Außerdem lesen Sie eine exklusive Reportage über das Restaurant-Konzept Dave B. in Berlin.