Der Außer-Haus-Eismarkt sieht sich derzeit mit so vielen Herausforderungen wie noch nie konfrontiert. Die Speiseeishersteller antworten darauf mit einer Fülle kreativer neuer Lösungen.
Nicht nur für Ernst Kammerinke, den Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) gehört der Eisverzehr „zu den schönen Seiten des Lebens“. Auch auf den stabilen Speiseeiskonsum der Verbraucher in Deutschland von rund acht Litern pro Kopf und Jahr war stets Verlass – bis 2020. Denn für das vergangene Jahr wird die Bilanz erstmals anders ausfallen: Wie aktuelle Nielsen-Charts belegen, zeigt sich eine pandemie-bedingte Verschiebung. So hat der Rückzug ins eigene Zuhause den Eisabsatz im Lebensmitteleinzelhandel mit einem Umsatzplus von mehr als 7 Prozent noch stark beflügelt, während der Außer-Haus-Eisverzehr einen empfindlichen Einbruch verkraften musste. „Auch beim Impulseis sind nach ersten Einschätzungen der Hersteller die Umsätze spürbar zurückgegangen“, so Kammerinke.
Eisspezialitäten to stay und to go
Die Speiseeishersteller haben jedoch schnell auf die pandemiebedingten Herausforderungen reagiert. So sollen nicht nur clevere To-stay-/To-go-Konzepte Lust auf Eis machen, sondern auch neue Sorten, Lifestyle-Impulse und Verpackungen.
„Wir haben unser To-stay-Angebot um entsprechende To-go-Lösungen erweitert“, heisst es zum Beispiel bei Bindi Deutschland. „Eine kleinere Portion bringt größere Vorteile, da sie sich im Vergleich zu einer üppigen, hoch aufgetürmten Eiskreation gut aus dem Becher to go verzehren lässt. Zudem können hygienisch einzeln verpackte, tiefgefrorene und bereits ausdekorierte Monoportionen sowie halbgefrorene Desserts problemlos gelagert werden und lassen sich je nach Gastaufkommen einzeln entnehmen. Überhänge und Retouren werden vermieden“, erläutert Nils Konzack, Geschäftsführer Bindi Deutschland. Zum To-stay-/To-go-Konzept zählen beispielsweise sechs Tartufo-Varianten, Semifreddo oder Mono Meringa. Speziell für das Delivery-Geschäft gibt es bei Bindi zudem fünf Coppe der Geschmacksrichtungen Caffè, Yoghurt, Frutti di Bosco, Stracciatella und Mousse Cioccolato, wahlweise im Glas oder in der Kunststoffschale. „So finden sie in jeder Menübox Platz.“
Auch für Frank Scholz, Leiter des Gastro-
Service-Teams bei Froneri Schöller, sind To-go-Desserts eine gute Möglichkeit, Umsatzverluste aufzufangen. „Vorportioniertes Spaghetti-Eis lässt sich beispielsweise mit verschiedenen Toppings wie Popcorn, Karamell oder mit einer Prise Meersalz peppen. Dieses Eisdessert ist auch in hoher Stückzahl gut und schnell vorzubereiten. Denn bei schwankenden Gästezahlen zählen vor allem Zeitersparnis, einfaches Handling, gelingsichere Zubereitung, Haltbarkeit und exakte Kalkulation.“
Inspirationen für den Sommer
Der Experte ist überzeugt: Auch Tellerdesserts mit Eis werden wieder zum Umsatzbringer, sobald die Gastronomie ihre Türen öffnen kann. „Schon mit ein oder zwei Wanneneissorten lassen sich bei sehr geringem Wareneinsatz attraktive Kreationen umsetzen.“ Mit Blick auf sommerliche Eisbecher und Dessertkreationen kommt die Mövenpick-Geschmacksrichtung Joghurt in einer neuen, noch cremigeren Rezeptur. Auch das Smarties-Eis ist vielfältig einsetzbar und wird im Offeneissortiment ab sofort im 5-Liter-Gebinde angeboten. Als Basis für kreative Eisinszenierungen eignet sich das Eis der Gastronomie 2021, die Mövenpick-Sorte Aprikose-Schmand. Eine Kugel der verstrudelten Sauerrahmeiscreme mit Aprikose auf Aprikosenstückchen wird zum Beispiel für den Dessertteller Apriroll in zerstoßenen Amarettini gerollt und auf Limettenschmand angerichtet. Weiße Schokoraspeln, Minzblätter und Aprikosenkonfitüre geben dem Dessert den „Schliff mit Pfiff“. Ein großes Trendthema sind auch die Shakes, die sich gut zum Mitnehmen eignen: So müssen für den Apricot Lime Time lediglich zwei Kugeln Aprikose-Schmand-Eis, Milch, Estragon und Limettensaft verrührt werden. Eine Sahnehaube, Limettensoße und frischer Estragon krönen das Sommergetränk.
Unter dem Motto „Speak easy „haben Marcus Hannig, Gastro-
Coach Langnese, und Uwe Christiansen, Barlegende aus Hamburg, in Kooperation mit der EM Group zahlreiche neue Cocktails, Drinks und Desserts für Unilever Food Solutions & Langnese in einem Folder vereint. Zu den Trendsettern im Wanneneissortiment gehört auch die vegane Range mit zehn Sorten, zu denen u. a.
die Geschmacksrichtung Kokos-Blaubeere mit Blaubeeren und Kokosnussstückchen zählt. Und so verbergen sich hinter klingenden Namen wie Limoncello Spritz mit Mango-Kokos-Cake & Carte D’Or Kokos-Blaubeer oder Screaming Orgasm und Mexican Mule mit Carte D’Or Zitronensorbet raffinierte Cocktails, bei denen stets eine Speiseeis- oder Sorbetsorte als Begleiter mal solo oder mal als Dessert die Hauptrolle spielt. Die Unilever-Langnese-Speiseeisexperten setzen für ihre Speiseeiszubereitungen zudem immer mehr nachhaltig angebaute Früchte, sowie Vanille und Kakaobohnen ein, die aus zertifiziertem Anbau stammen.
Impulseis als Impulsgeber
Die Corona-Pandemie hat in der Gastronomie auch das Impulseis in den Blick gerückt: „Eine Eistruhe wird dann zur sinnvollen Unterstützung, wenn sie sichtbar an einem gut frequentierten Ort platziert wird, wo sie mit wenig Aufwand zusätzlichen Umsatz bringt“, betont Frank Scholz, Leiter des Gastro-Service-Teams bei Froneri Schöller. Zu den Langnese-Impulseis-Neuzugängen der Saison zählen Nuii Caramel White Chocolate & Texan Pecan, eine Kombination aus Vanilleeiskrem, Karamellsoße und Pekannuss-Stückchen im Schokoladenüberzug. Das neue Mövenpick Stieleis Mango Passion Fruit & Cream vereint dagegen beide Südfrüchte im Sorbet, das eine Eiskrem durchzieht und ummantelt.
Was können Gastronomen und Caterer tun, um ihre Gäste mit dem kühlen Schmelz zu begeistern? „Mit gezielter Außenwerbung – wie Beachflags, Gehwegaufstellern oder Flaggen – lässt sich das Mitnahmegeschäft ankurbeln“, erläutert beispielsweise Nils Konzack. Aber auch für den Restart heißt es, gut zu planen und gut gerüstet zu sein: Deshalb unterstützen die Hersteller mit praxisnahen Tipps und individuellen Lösungsvorschlägen. Der Blick auf die Webseiten lohnt sich: Neue Rezepte, kreative Inspirationen, recycelbare Verpackungen und pfiffige Werbematerialien stehen zur Verfügung.
Foto: Froneri Schoeller