In Zeiten von Corona sind Mitarbeiter in der Gastronomie einem besonders hohen Risiko ausgesetzt. Um Team und Gäste vor einer Infizierung zu schützen, spielt neben den Hygieneregeln auch der korrekte Umgang mit der Arbeitskleidung eine wichtige Rolle.
Der SARS-CoV-2-Arbeitsstandard des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für Mitarbeiter schreibt während der Arbeit u. a. hygienisch einwandfreie Arbeitskleidung vor. Die Verantwortung dafür liegt immer beim Arbeitgeber: sowohl bei der Berufskleidung als auch bei der privaten Kleidung, die beispielsweise im Service getragen wird. Denn es geht um mehr als nur Soße auf dem Kittel und ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild: Hygienische Berufskleidung trägt dazu bei, die strengen Vorgaben einzuhalten und potenzielle Gefahren zu minimieren.
Speziell für Betriebe der Lebensmittelbranche gibt es deshalb zertifizierte HACCP-Kleidung nach DIN 10524. „Sie wird – je nach Einsatzbereich und Hygieneanforderung im Umgang mit Lebensmitteln – in drei Risikoklassen unterschieden, mit entsprechenden Vorgaben zu Design und Farbe, aber auch zur Wechselfrequenz“, erläutert Anja Hegenbart-Wahlen, International Product Manager bei CWS.
Auch für Küche und Service in Gastronomie und Catering gilt: „Das Team sollte täglich und in jeder neu beginnenden Schicht frische, hygienisch aufbereitete oder professionell gewaschene Kleidung tragen, einschließlich der Schutzbekleidung für das Spülpersonal“, so Andreas Schumacher, Geschäftsführer des Deutschen Textilreinigungsverbandes (DTV).
Hygienischer Wäschekreislauf
Um das Team und die Gäste bestmöglich vor einer Infizierung zu schützen, spielt neben den allgemeinen Hygieneregeln auch der korrekte Umgang mit der Arbeitskleidung eine wichtige Rolle. Für ein nachhaltiges Hygienekonzept ist es wichtig, dass bereits getragene Textilien – ob beruflich oder privat – nicht in Kontakt mit frischer Berufskleidung kommen.
„Die Arbeitskleidung sollte zudem immer getrennt von der Freizeitkleidung aufbewahrt werden“, rät Ursula Obermeier, Marketingmanagerin bei Como Fashion. Geschlossene Schranksysteme und Spinde gewährleisten eine konsequente Trennung der Kleidung, da jeder Mitarbeiter nur auf seine saubere Berufskleidung Zugriff hat. Schmutzige Teile gehen sofort nach dem Tragen in einen speziellen Abwurfsammler. „Auch beim Transport in die Wäscherei sowie bei der Bereitstellung der aufbereiteten Kleidung muss selbstverständlich darauf geachtet werden, dass die Berufskleidung von privaten Textilen separiert wird“, ergänzt Dirk Hirschemöller, Geschäftsführer der Deutschen Berufskleider-Leasing (DBL).
Perfekte Wäschepflege ist das A und O
Die letzten Wochen haben viele Betriebe an die Belastbarkeitsgrenze gebracht. Was ist, wenn die vorhandene Berufskleidung bei mindesten 60 °C hygienegerecht gewaschen werden soll? Oder der hohe Bedarf an Mund-Nasen-Masken durch den ständigen Wechsel riesige Berge entstehen lässt? Sich dabei auf die Haushaltsmaschine zu verlassen, ist keine ratsame Idee: „Haushaltsmaschinen liefern zwar saubere Waschergebnisse, sind aber nicht in der Lage, die in chemo-thermischen Desinfektionswaschverfahren vorgeschriebenen Temperaturhaltezeiten abzubilden“, so Jan-Peter Elsebach, staatlich geprüfter Desinfektor bei Electrolux Professional. „Da die Corona-Viren zur Gruppe der behüllten Viren gehören, sind sie bei hoher Temperatur in der Wäschepflege und bei einem desinfizierenden Waschverfahren mit dem Wirkbereich AB – also auch viruzid – gut inaktivierbar.“ Denn laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) reagieren Corona-Viren grundsätzlich empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole oder Tenside. Die genauen Parameter lassen sich u. a. der Desinfektionsmittelliste des Robert-
Koch-Instituts entnehmen.
Gut beraten ist, wer die Berufskleidung professionell reinigen lässt. Die zertifizierten Wasch- und Reinigungsverfahren von Textildienstleistern werden klar dokumentiert und tragen dazu bei, die Zahl der Mikroorganismen bis zu fünf sogenannte log-Stufen – also um 99,999 Prozent – zu reduzieren. So verfügen beispielsweise alle CWS-Wäschereien in Deutschland über ein zertifiziertes Hygienemanagement nach RABC (Risikoanalyse- und Kontrollsystem Biokontamination) gemäß DIN ISO 9001. Jedes Textil ist mit einem Barcode oder Chip versehen, anhand dessen es seinem Träger zugeordnet werden kann.
Textiler Schutz für das Gesicht
In vielen Bundesländern besteht weiterhin Maskenpflicht in öffentlichen Teilbereichen. Die Berufsgenossenschaft empfiehlt: Die Mund-Nasen-Maske sollte da getragen werden, wo sie vorgeschrieben ist oder der vorgeschriebene Abstand zum Gast oder Kollegen nicht eingehalten werden kann bzw. keine Abtrennung möglich ist. Was tun, wenn der hohe Bedarf an Mund-Nasen-Masken durch den ständigen Wechsel riesige Abfallberge produziert? Hersteller von Berufskleidung wie beispielsweise Karlowsky oder Admiral Objekt Wäsche & Arbeitskleidung, aber auch Wäschekrone haben längst ihr Sortiment um textile, nicht medizinisch geprüfte und zertifizierte, jedoch bis zu 95 °C waschbare Mund-Nasen-Masken erweitert. Sie sorgen in bedarfsgerechten ein- bis mehrlagigen Varianten für hohen Tragekomfort, da sie für alle Kopfformen ausgelegt und auf Wunsch in Design und Farbe passend zur Berufskleidung erhältlich sind. Textildienstleister wie zum Beispiel CWS bieten einen Full-Service zur hygienischen Aufbereitung an. „Getragene Masken werden im Kreislaufservice abgeholt, hygienisch gewaschen und wieder geliefert, in Netzen und mit Barcode“, so CWS-Hygienemanagerin Debie Hartung.
Wer in Hinblick auf die Berufskleidung und ihr Handling ein individuelles und belastbares Hygienekonzept benötigt, kann auf die Unterstützung und Beratung durch die Wäscherei- und Textilservicebranche zählen. Auch das Handbuch des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands erweist sich als hilfreich bei der Ausarbeitung.
Foto: DBL