Die Fabrik 23 in Berlin-Wedding ist eine begehrte Location für Firmen-Events. Was nicht nur am einzigartigen Industrieloft-Flair liegt, sondern auch am besonderen, an der Fine-Dining-Gastronomie orientierten Speisenkonzept.
„Wir sind eigentlich eine etwas seltsame Catering-Firma“, sagt Guido Vinci. Damit meint der gebürtige Italiener, dessen Familie tatsächlich vom großen da Vinci abstammt, dass das kulinarische Konzept des Hauses nicht so recht ins klassische Business-Catering-Bild passen will – und das trifft auch für die Location Fabrik 23, um die es hier geht, im Gesamten zu. Doch gerade deswegen wird sie nur allzu gerne von Unternehmen gebucht: „Out of the box“ zu denken, das ist hier in den über 100 Jahre alten Industrielofts im Berliner Stadtteil Wedding wirklich gut umsetzbar. Eine etwas in die Jahre gekommene Außenfassade, überall sind Graffiti zu sehen, Künstler und Kreative werkeln in den umliegenden Ateliers der weitläufigen Hinterhofwelt der „Werkstätten des Nordens“ – wer echtes, raues Berlin-Flair mit einer Spur Brooklyn will, der ist hier genau richtig.
Drinnen lässt die 2014 eröffnete Fabrik 23 mit ihren mittlerweile fünf verschiedenen Räumlichkeiten, voll ausgestatteter Technik und Profipersonal nichts vermissen, was eine professionelle Business-Location braucht. Sie lässt die Herzen der Fans von „shabby chic“ und „exposed brick“ höherschlagen. Dafür sorgen unverputzte Wände, alte Parkettböden, Vintage-Industrie-
lampen, sorgsam restaurierte Werkbänke, selbst gebaute Tische aus Berliner Bodendielen und Utensilien aus alten Klassenzimmern – kurz: Hingucker überall. Entsprechend gerne wird die Location in Teilen oder im Ganzen für Tagungen, Fotoshootings, Videodrehs und Marken-Events gebucht.
Italienische Klassik
Dass dazu kein Food-Konzept von der Stange passt, erklärt sich da fast von selbst. Und so sollte es etwas entsprechend Individuelles, Eigenes sein, als 2018 die Planung begann, die Fabrik 23 mit einem eigenen Catering zu versorgen – bis dahin arbeitete man mit externen Unternehmen zusammen. Seit Anfang 2019 gibt es Inhouse-Catering unter dem Namen „Mangiare and Co.“ und einem fünfköpfigen Team unter Guido Vincis Leitung. Die individuelle Optik der Location führt man in der Food-Ausstattung konsequent fort: „Chafis gibt es bei uns nicht, solche Sarkophage machen das Essen optisch kaputt“, erklärt der Küchenchef und kulinarische Leiter. Statt Edelstahlwannen nimmt man zum Beispiel eine selbst gebaute hölzerne Food-Station mit Kupferplatte, auf der alte Töpfe aus Keramik oder Gusseisen stehen. „Wir haben einen eigenen Tischler im Haus, der uns die Dinge anfertigen kann“, so Vinci. Vintage-Geschirr und -Besteck, Gläser und alle weiteren benötigten Utensilien zahlen auf die Individualität ein.
Die Speisen werden inhouse frisch und teils à la minute zubereitet. Der Schwerpunkt liegt auf italienischer Klassik, mit der Küche seines Heimatlandes hat sich Vinci zuvor in der Spitzengastronomie einen Namen gemacht. Die Pasta beispielsweise bezieht man aus der Manufaktur „Rummo“, einem Familienbetrieb aus Kampanien: „Die haben auch noch einen schönen Biss, wenn sie etwas länger liegen“, so Vinci. Was sich gerade dann, wenn das Meeting noch etwas länger dauert, bevor die Teilnehmer zum Essen schreiten, als vorteilhaft erweist. Vom Frühstück und Finger-Food über den Lunch bis zum Fine Dining am Abend deckt man die gesamte gastronomische Bandbreite ab, und das für bis zu 200 Personen.
Kochkurse tun dem Teamgeist gut
Sehr beliebt – als Incentive und fürs Teambuilding – sind die Kochkurse in „La Cucina“: An Kochinseln auf restaurierten Werkbänken schnippeln und probieren Unternehmensmitarbeiter gemeinsam in kleinen Teams, jedes ist dabei zuständig für einen der insgesamt fünf Gänge. An einer klassischen Schwungrad-Aufschnittmaschine der Firma Berkel schneiden sie Fleisch und Wurst zurecht, gekocht wird an der beeindruckenden Kochstation des französischen Traditionsherstellers Lacanche. „Es schmeckt einfach noch mal besser, wenn die Gäste ihre Kalbsroulade selbst geklopft haben, die Events tun dem Teamgeist unglaublich gut“, berichtet Vinci, „es hat ein familiäres Flair wie ein Sonntag in Italien.“ Die Nachfrage nach den Firmen-Kochevents in diesem schmucken Ambiente ist dementsprechend sehr hoch – und ist mit einem Preis von 99 Euro pro Person fair kalkuliert – inklusive Service, Wasser und Wein so viel man mag. Ein Aperitif, ein Espresso und ein Grappa sind mit dabei.
Fine-Dining-Events für Privatgäste
Viele alte Restaurantgäste hätten ihn gefragt, wo er sich versteckt habe und wann sie denn einmal wieder bei ihm essen könnten, berichtet der Küchenchef, der zuvor unter anderem in den Berliner Restaurants Locanda Pane, Il Pane è Le Rose und La Mezcla tätig war. Seit dem Sommer 2019 bieten er und sein Team in der Fabrik 23 neben dem Business-Catering nun auch ein öffentliches Format an: Etwa ein- bis zweimal im Monat finden Fine-Dining-Events statt, für die zuvor Tickets buchbar sind. Exklusive 36 Gäste empfängt man hier maximal, die Plätze sind daher stets schnell vergriffen. Auch hier erfolgt ein Großteil der Zubereitung direkt vor den Augen der Gäste in La Cucina. „Wir wollen unseren Gästen, ob Firmenkunden oder private, ein Gefühl von Italien vermitteln“, sagt Vinci. Wobei es sich darauf keineswegs beschränken muss – will ein Business-Kunde eine andere Küchenrichtung fürs Business-Catering, ist das kein Problem. „In der Gourmetküche gibt es keine Grenzen. Wir arbeiten mit spanischen Einflüssen, französischen, asiatischen und je nach Saison gibt es auch deftiges Sauerkraut bei uns. Nur wenn jemand auf original kantonesische Ente besteht, müssen wir ihn vielleicht woanders hinschicken“, fügt er lachend hinzu.
Für das Jahr 2021 plant man, die Kulinarik auch aus den verwinkelten Räumlichkeiten der Fabrik 23 herauszutragen – in welcher Form genau, ist noch ein Geheimnis. Eine klassische Gastronomie, so lässt Vinci aber durchblicken, werde es wohl nicht werden. Es soll mehr in Richtung Pop-up bzw. Events gehen. Man darf gespannt sein!
Foto: Fabrik 23