HERR LEONHARDT, WAS HAT SIE BEWOGEN, KOCH ZU WERDEN?
Mich haben Kochen und Lebensmittel schon immer fasziniert, meine Eltern hatten keine große Freude am Kochen und Brot war für mich damals keine richtige Mahlzeit. Deswegen habe ich schon früh angefangen, selber zu kochen. Ich habe Lebensmitteltechnologie studiert, die Perspektiven haben mich jedoch nicht glücklich gemacht. Da habe ich dann entschieden, doch noch Koch zu werden.
KÖNNEN SIE SICH NOCH ERINNERN, WAS IHRE ERSTEN AUFGABEN ALS LEHRLING WAREN?
Als wäre es gestern gewesen. Erster Tag: 14 Stunden lang Hagebutten halbieren und entkernen.
Daraus wurde dann Marmelade gekocht. Jahre später habe ich probiert, einfach die ganze Hagebutte zu kochen und dann alles durch ein Sieb zu streichen. Das Ergebnis ist das Gleiche, man muss nur nicht stundenlang pulen. Zweiter Tag: 14 Stunden Hahnenkämme putzen. Der Spaß hielt sich da natürlich in Grenzen...
WIE SIND SIE ZUM CATERER BERLIN CUISINE GEKOMMEN?
Max Jensen und ich haben gemeinsam die Ausbildung gemacht und sind seitdem gute Freunde. Als Max und Felix Metzger, unser Head of Food Innovation, Berlin Cuisine gegründet haben war für mich klar, dass ich dabei sein will. Die beiden versprühen jeden Tag eine Begeisterung, die mich und alle unsere Kollegen immer mitzieht.
WAS MACHT IHNEN HIER BESONDERS SPASS?
Ich bin hier zuhause. Ein Teil von der Entwicklung zu sein, die Berlin Cuisine in den letzten fünf Jahren gemacht hat, macht mich stolz. Wir haben hier ja noch vor nicht allzu langer Zeit zu dritt gestanden und unsere Caterings mit einem Kleinwagen ausgeliefert. Heute catern wir auf fast 1.000 Events pro Jahr. Auch die Vielfalt unserer Kunden und deren Events begeistern mich. Tech Summits, Fashion, Konzernveranstaltungen… Gutes Essen wird überall geschätzt. Deshalb macht es mir besonders Spaß, auch auf den Events mit den Gästen in Kontakt zu sein und die Begeisterung für Kulinarik zu teilen.
KÖNNEN SIE KURZ BESCHREIBEN, WAS IHRE AUFGABEN BEI BERLIN CUISINE SIND?
Ich bin Küchenchef und habe ein geniales, internationales Team zu führen. Meine Aufgaben sind im Allgemeinen sehr vielfältig, sowohl inhouse als auch auf unseren Events. Ich sorge dafür, dass die Produktion alles hat, um gut arbeiten zu können. Mein Alltag ist zum einen sehr geprägt von operativen Tätigkeiten. Mir ist sehr wichtig, dass in unserem Team jeder diese Hands-on-Mentalität an den Tag legt. Anders funktioniert es nicht. Zum anderen arbeite ich permanent auch an strategischen Themen, um sicherstellen zu können, dass wir hier jeden Tag ein bisschen besser werden.
WELCHE BEDEUTUNG HAT DABEI TEAMWORK FÜR SIE?
Teamwork ist in unserem Geschäft die Grundvoraussetzung für vieles. Die Abläufe sind komplex. Da ist es neben einer Struktur zu haben sehr wichtig, dass alle gut zusammenarbeiten. Außerdem sind wir Dienstleister. Wenn wir im Team nicht gut funktionieren, dann liefern wir kein gutes Produkt, das gilt nicht nur für die Küche sondern für die ganze Firma.
INWIEWEIT VERÄNDERT DIE NEU ENTWICKELTE APP, DIE DIE UNTERSCHIEDLICHEN ERNÄHRUNGSPRÄFERENZEN DER GÄSTE BERÜCKSICHTIGT, IHRE ARBEIT?
Die App hat viele positive Auswirkungen auf unseren Arbeitsalltag und ist ein großes Plus in Sachen Nachhaltigkeit! Da die Userdaten anonymisiert im Backend zusammenlaufen, können wir bei den unterschiedlichen Events zum einen sehen, welche Ernährungspräferenzen – z.B. vegetarisch, vegan, halal, Allergien – die Gäste angeben. Zum anderen bekommen wir Insights, welche Gerichte am meisten aufgerufen werden. Das hilft uns bei der gesamten effizienten Ressourcenplanung, sowohl was Personal als auch Food angeht. Wir können dann für Folge-Events die Speisenangebote anhand der Nachfrage der Gäste optimieren. Das macht es auch für den Kunden preiswerter. Am Ende gewinnen alle.
WAS KOCHEN SIE AM LIEBSTEN PRIVAT?
Ich koche eigentlich nur privat, wenn ich im Urlaub bin. Dann am liebsten die einfachen Dinge, wie Pasta und Gerichte aus Produkten, die man vor Ort auf dem Markt kaufen kann… knackiges Gemüse, gutes Olivenöl, frischen Fisch...
UND WAS ESSEN SIE AM LIEBSTEN PRIVAT?
Ich esse am liebsten auswärts. Am meisten Spaß habe ich, wenn der Tisch voll gemacht wird und man teilt. Essen muss für mich nach viel schmecken, dann bin ich glücklich.
WAS MACHEN SIE SONST NOCH GERNE IN IHRER FREIZEIT?
Ich bin gerne draußen in der Natur, das schafft für mich den besten Ausgleich zum Alltag.
(Foto: Berlin Cuisine)
aus: Cooking + Catering inside, Ausgabe 2/19