... weil sein Sohn an der Jacobs University studiert, ist der aus Indien stammende Anil Kumar mit seiner Familie nach Bremen gezogen. Nun bekocht er seinen Sohn – als Küchenchef der Jacobs University im Auftrag des Dienstleisters apetito catering.„Keine Reisen mehr, keine Fernsehshows, kein Twitter: Ich bin kürzlich 50 Jahre alt geworden und wir wollten als Familie wieder enger beisammen sein und es ruhiger angehen lassen“, sagt Anil Kumar auf die Frage hin, warum er nach Bremen gezogen ist. „Meine Tochter will auch hier studieren, meine Frau und ich lernen Deutsch, wir führen ein ganz normales Leben.“ Von einem „Glücksfall“ für die Jacobs University spricht Jens V. Dünnbier, Mitglied des Management Boards der internationalen Universität. „Anil Kumar ist nicht nur ein ausgezeichneter Koch, er spricht auch viele Sprachen. Er kann mit vielen Studierenden in ihrer Muttersprache sprechen. Das ist wirklich klasse.“ Interaktion ist apetito catering besonders wichtig. „Bei uns wird der Dialog und der Austausch mit den Gästen großgeschrieben. Anil Kumar ist für diese Stelle prädestiniert, auch weil er bereits in verschiedenen Ländern gekocht hat und damit die verschiedenen Küchen authentisch vertritt. Das ist bei über 100 vertretenden Nationen an der Jacobs University ein bedeutender Aspekt“, sagt Thorsten Garbers, Bereichsleiter Betriebsverpflegung apetito catering.
„Tasty Travels – A Journey Through Cuisines“, hieß Kumars Sendung, die im arabischen Raum ausgestrahlt wurde. In ihr kochte er mit Ortsansässigen regionale Produkte, sie führte ihn unter anderem nach Norwegen, Vietnam oder in die Niederlande. Aufgewachsen im südlichen Indien arbeitete er zunächst in Hotels und später auf Kreuzfahrtschiffen. „Die hatten über 3.000 Passagiere, die sieben Mal am Tag essen wollten“, erzählt Kumar lachend. „Aber das war toll. Ich war jung, wollte die Welt sehen und lernen.“
Die Welt hat er gesehen: In sechs Ländern hat Anil Kumar gearbeitet. Er kennt die arabische, mediterrane und asiatische Küche. Eine der Stationen seiner kulinarischen Reise führte ihn an Bord von VIP-Flügen, auf denen er der Koch des damaligen indischen Premierministers A. B. Vajpayee war. Für Paris Hilton hat er ebenso gekocht wie für Eddie Murphy. Er hatte sein eigenes Restaurant und hat Gründer bei der Verwirklichung ihrer Restaurantprojekte beraten.
Dass er nun für die rund 1.400 Studierenden der Jacobs University und damit auch für seinen Sohn kocht, war nicht geplant. „Das war Zufall und hat sich über einen Bekannten ergeben“, sagt Anil Kumar. Sein Sohn studiert im zweiten Jahr Computer Science, er wohnt auf dem Campus, die Familie trifft sich an Wochenenden.
Kumar verantwortet die Speisepläne in allen vier Colleges an der Jacobs University. „Es freut mich, dass ich meine Erfahrungen zum Wohle der Studierenden einbringen kann“, sagt er. Sie kommen aus über 100 Ländern, für sie gibt es einen Mix aus verschiedenen internationalen Speisen, aber auch aus deutscher Küche. Zudem kommen immer wieder frische regionale Produkte auf den Teller, wie kürzlich auf einer Fischwoche in Kooperation mit der Deutschen See, in der Seelachs, Rotbarsch oder Scholle lockten.
Obwohl er erst seit wenigen Monaten in Bremen ist, spricht Anil Kumar schon gut Deutsch – Dank des deutschen Fernsehens, dem er täglich zwei Stunden folgt, und seinen Kollegen. Er wohnt weniger als einen Kilometer von der Jacobs University entfernt, gemeinsam mit seiner Frau geht er gerne einkaufen. Auch zuhause wird gekocht, viel Gemüse, aber auch Bratkartoffeln mit Schinken oder Spargel. „Man muss die regionalen Produkte probieren, um die Kultur zu verstehen“, sagt Anil Kumar. Seine Familie fühlt sich sehr wohl in Bremen. „Ich bin“, findet er, „hier am richtigen Platz.“
(Foto: Jacobs University)