Das Kerngeschäft der Innogy Gastronomie ist die Verpflegung der eigenen Belegschaft, aber auch Gäste besuchen die unterschiedlichen Restaurants. Dabei geht es vor allem darum, eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu gewährleisten. An allen Standorten zählt die Verarbeitung von saisonalen und regionalen Zutaten zu den wichtigsten Kriterien. „Wir haben teilweise auch Food-Lieferanten, die ausschließlich für Innogy produzieren“, erklärt Horst Kafurke. Neben pflanzlichen Lebensmitteln wie Kartoffeln oder Äpfeln werden auch Hühner, Schweine oder Rinder im Auftrag von Innogy gezüchtet, geschlachtet und dann weiter- verarbeitet. Tierwohlaspekte spielen bei der Beurteilung der Lieferanten eine große Rolle. In großen Teilen werden dabei Lebensmittel produziert, die deutlich über dem Bio-Standard der EU liegen. „Der EU-Standard ist meiner Meinung nach viel zu niedrig“, kritisiert Horst Kafurke, „wir liegen mit unseren Produkten deutlich darüber.“ Auch eigene Gewürzkreationen werden exklusiv hergestellt, dabei wird auf Palmfett verzichtet.
Die Checklisten, mit denen Innogy Lieferanten kategorisiert und letztendlich auch aussucht, sind dabei sehr umfangreich. So wird beispielsweise für die nachhaltige Beschaffung von Schweinefleisch sowohl auf die Details bei der Ferkelaufzucht als auch auf die allgemeinen Haltungsbedingungen, auf die Futtermittelproduktion und -verteilung und auf die Bedingungen bei Transport und Schlachtung geachtet. Hormonelle Behandlungen sind verboten, die Gabe von Antibiotika ist ausschließlich in Ausnahmesituationen und mit ärztlicher Indikation möglich.
Ausgezeichnete Verpflegung
Auch bei technischen Geräten wird mit Blick auf die Nachhaltigkeit investiert. Wichtig sind hierbei die Verbrauchsdaten von Wasser, Strom oder Reinigungsmitteln. Eingesetzt werden ausschließlich Elektrogeräte, selbstverständlich kommt dabei Ökostrom zum Einsatz. „Wir versuchen auch, bei allen Standorten mit denselben Herstellern zusammenzuarbeiten,“ ergänzt Horst Kafurke. So werden nicht nur Kosten gespart, z. B. bei Wartungen oder im Servicefall, sondern durch eine geringere Anzahl von Anfahrten wird auch aktiv etwas für die Umwelt getan. Da Teile des Personals manchmal auch an mehreren Standorten eingesetzt werden, ergeben sich auch bei internen Schulungen an den Geräten viele Vorteile durch den Fokus auf ausgewählte Techniklieferanten.
Wichtig bei der Auswahl der Lieferanten ist auch, wie allgemein als Unternehmen mit dem Thema Energie und Nachhaltigkeit umgegangen wird. Wird beispielsweise eine Photovoltaikanlage genutzt oder die Abwärme von Kühlungen zur Heizung anderer Dinge eingesetzt, passt das perfekt zu den Vorstellungen von Innogy.
Als bisher einziges Unternehmen aus der Gemeinschaftsverpflegung mit mehreren Standorten hat die Innogy Gastronomie das sogenannte Nachhaltigkeitsmodul der Zertifizierung als „Ausgezeichnete Gemeinschaftsverpflegung“ erfolgreich abgeschlossen. Dieses Zertifizierungskonzept ist eine Zusammenarbeit der Hochschule Niederrhein mit dem TÜV Rheinland. Alle wesentlichen Verpflegungsbereiche, von Betriebsrestaurants über Care-Betriebe bis hin zu Schulen oder Universitäten, können sich so ihre Qualität durch ein Zertifikat bestätigen lassen.
Neben der Sicherstellung eines vollwertigen und ausgewogenen Angebotes an Speisen und Getränken wird auch auf Hygiene, ökologische Aspekte, Arbeitsschutz oder Weiterbildung geachtet.
Nachhaltigkeitsmodul: Topwert erreicht
Das zusätzliche „Modul Nachhaltigkeit“ geht noch einen Schritt weiter und kann nur erlangt werden, wenn ein Unternehmen bereits die Zertifizierung als „Ausgezeichnete Gemeinschaftsverpflegung“ erreicht hat. Um diesen Status zu erreichen, wird in drei Stufen vorgegangen. Zunächst müssen ca. 450 Fragen beantwortet werden, in einem zweiten Schritt werden die gemachten Angaben anhand von Dokumenten überprüft. Als letzte Instanz geht der TÜV Rheinland dann in die Betriebe und prüft noch einmal direkt vor Ort. Horst Kafurke war an der Entwicklung des Nachhaltigkeitsmoduls aktiv beteiligt und gab wichtige Impulse aus der Praxis. „Es gibt zwar schon andere Nachhaltigkeitsprüfungen“, erklärt der Praktiker, „aber nur die Zertifizierung des TÜV Rheinland hat das dreistufige Verfahren, das alle Prozessstufen in der Gemeinschaftsverpflegung beinhaltet.“ Der Aufwand, alle 54 Betriebe der Innogy Gastronomie zu prüfen, war sehr hoch und hat über ein Jahr gedauert. Umso mehr ist Horst Kafurke stolz darauf, mit 93 Prozent einen absoluten Topwert beim Nachhaltigkeitsmodul erreicht zu haben.
Die neueste Location der Innogy Gastronomie hat im Frühjahr 2020 im RWE-Campus in Essen eröffnet. Hier wurden bis jetzt drei von vier geplanten Neubauten errichtet, das letzte Gebäude soll bis Ende 2021 fertiggestellt sein. Die hellen, freundlichen Räumlichkeiten des Betriebs-
restaurants und die angeschlossene Kaffeebar laden die rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Verweilen ein. Die Speisekarten sind ausgewogen, neben Fleisch- und Fischgerichten spiegeln auch vegetarische Angebote den Gesundheits-
aspekt wider. Die Zubereitung erfolgt teilweise in der Zentralküche, ein großer Teil aber direkt an den Ausgabestationen. Pizza, Pasta oder Frisches aus dem Wok gibt es im Frontcooking – echte Erlebnisgastronomie im Betriebsrestaurant.
Nachhaltig trotz Corona
Die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln wegen des Corona-Virus schränken den Wohlfühlfaktor allerdings extrem ein. Die Anzahl der Gäste ist wegen größerer Zahlen beim Homeoffice deutlich geringer als im Normalfall, die entspannte Atmosphäre ist ein wenig verloren gegangen. Die nachhaltigen Faktoren in den Betrieben bleiben davon aber unberührt. „Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Gastronomie, und daran wird auch Corona nichts ändern“, sagt Horst Kafurke. „Das Anpassen an veränderte Gegebenheiten zählt zur Nachhaltigkeit dazu.“
Foto: Innogy Gastronomie