Event-Catering gehörte in den vergangenen Jahren, laut den Zahlen des statistischen Bundesamtes, zu den am stärksten wachsenden gastronomischen Bereichen insgesamt. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass sich an dieser Situation auf jeden Fall bis 2020 nichts ändert.
Bis 2020 soll der Umsatz auf knapp 1,7 Mrd. Euro ansteigen (Quelle: Statista). Zehn Jahre zuvor, also ein Jahr nach der Wirtschaftskrise, lag der Umsatz gerade einmal bei 583 Mio. Euro. Für 2017 wird ein Umsatz in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro prognostiziert. Eine positive Ausgangslage für diese Player. Sie sorgen für ein positives öffentliches Bild der Caterer. Der Grund liegt auf der Hand: Müssen sich beispielsweise Business- und Care-Caterer vor allem mit den alltäglichen beruflichen und privaten Bedürfnissen der Menschen beschäftigen, sind Event-Caterer häufig dort, wo es etwas Besonders zu erleben gibt, sowohl in der Freizeit der Gäste als auch im beruflichen Umfeld. Während im Care, oder im Business-Bereich fast auf jeden Cent geachtet werden muss, haben die Event-Caterer für die Umsetzung ihrer Projekte auch mal ordentliche Budgets zur Verfügung, die es ihnen ermöglichen, auch kulinarisch Dinge umzusetzen, die vom Alltag der Betriebsverpflegung oder in Krankenhäusern weit entfernt sind. Vorausgesetzt, sie haben sich in der Ausschreibung durchgesetzt und der Auftraggeber setzt eher auf Qualität als auf Quantität. Denn auch im Event-Catering ist es trotz wirtschaftlich besserer Zeiten immer noch häufig der günstigere Preis, der den Ausschlag gibt. Innovative, möglichst noch nie dagewesene Catering-Konzepte, auf das beauftragende Unternehmen abgestimmt, werden dabei vorausgesetzt. Das gleiche gilt auch für Aufträge aus dem privaten Sektor. So sind beispielsweise Test-Essen vor dem Event keine Seltenheit. Das Hochzeits-Paar will genau wissen, was auf den Teller kommt. Kein leichtes Unterfangen also, zumal die Aufträge immer kurzfristiger kommen und immer wieder neu eingesammelt werden müssen. Im Gegensatz zu den Contract-Caterern, die meist über langfristige Verträge mit ihren Kunden, die eine gewisse Planungssicherheit in überschaubaren Zeiträumen ermöglichen, verfügen. Die Event-Caterer müssen dagegen ständig um die nächsten Aufträge kämpfen und oft mit der gleichen Mannschaft viele Dinge gleichzeitig erledigen, um den häufig völlig unterschiedlichen Anforderungen der Kunden gerecht werden zu können.
Fachkräftemangel als Herausforderung
Diese Schwierigkeiten in der Planbarkeit ihrer Aktivitäten wirken sich beispielsweise auch stark auf das Mitarbeiter-Management aus. Die oft sehr plötzlich notwendige Aufstockung des Personals für besondere Events ist in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels eine große Herausforderung. Oft bleibt nichts anderes übrig als mit ungelernten Aushilfen zu arbeiten, obwohl das, besonders bei Unternehmen, die für ihren hohen Standard bekannt sind, natürlich nicht immer geht, oder das Risiko einer schlechten Performance deutlich erhöht. Wer sich, um solche Probleme zu umgehen, dennoch eine große Stamm-Mannschaft aufgebaut hat, der muss anschließend dafür Sorge tragen, dass sie auch regelmäßig ausgelastet ist und dem Unternehmen treu bleibt. Die Fluktuation in der Branche ist aber nach wie vor beachtlich. Diesen Zielen dient auch der inzwischen immer mehr zu beobachtende Sprung von Event-Caterern in andere Bereiche der Branche. Immer mehr der Event-Spezialisten erschließen neue Umsatzpotenziale und betätigen sich beispielsweise zusätzlich in der Betriebsverpflegung oder im Schulcatering. Außerdem kommt es zu neuen Partnerschaften, etwa mit Eigenbetrieben, die gewisse Teile ihrer Arbeit an Catering-Partner vergeben. Spannend in diesem Zusammenhang sind beispielsweise auch ungewöhnliche Kooperationen, wie die von Kirberg und Aramark bei der Kölnmesse, wo jedes der Unternehmen, von Imbissen über Restaurants, Stand-Versorgung und Clubs bis hin zu Kongressen und glanzvollen Abendveranstaltungen, im Rahmen seiner Kernkompetenz arbeiten kann.
Die Event-Caterer versuchen also immer stärker, ihr Geschäft mit geeigneten Maßnahmen planbarer zu machen. Viele von ihnen sorgen beispielsweise dafür, dass sie eigene oder fremde Locations und Restaurants regelmäßig bespielen können, auch um sich die Arbeit logistisch zu erleichtern und aus den gewonnenen Erfahrungen heraus dann mehr Planungssicherheit zu gewinnen. Dieser Trend der vergangenen Jahre resultiert sicherlich auch aus der letzten größeren Wirtschaftskrise, die ein weiteres großes Problem der Event-Caterer schlaglichtartig beleuchtete: die Abhängigkeit von der Wirtschaftskonjunktur. So brachen in wirtschaftlich schlechter Lage, vielen Event-Caterern Aufträge von Unternehmen weg. Zahlreichen Firmen schien es der für sie verträglichste Weg zu sein, bei Events zu sparen und nicht in anderen Bereichen ihres Business. Dazu kam, dass selbst solche Unternehmen, die von der Krise nicht stark betroffen waren, es, bezogen auf den Zeitgeist, nicht für angemessen hielten, im gewohnt großen Stil zu feiern oder zu tagen. Viele Events wurden schlicht ersatzlos gestrichen oder deutlich abgespeckt. „Bulletten statt Kaviar“, wie das Handelsblatt damals kurz nach der Bankenkrise passend formulierte. Die daraus resultierende „Hausaufgabe“ für viele Entscheider in der Catering-Branche, die man allgemein sehr ernst nahm, war es, dafür zu sorgen, dass in solchen Zeiten künftig nicht mehr automatisch die Existenz des eigenen Unternehmens auf dem Spiel steht, was bei vielen Event-Caterern der Fall war. Feste Locations sind beispielsweise ein Teil der Lösung. Sie verbessern die Situation oft auch auf einem anderen Feld, dem Image und der Bekanntheit der eigenen Marke. Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Events aller Art der Kunde des Caterers als Einladender im Vordergrund steht. Das sorgt dafür, dass der Name des Caterers oft nur Eingeweihten bekannt ist, selbst wenn er dezent auf der Kleidung von Mitarbeitern zu sehen ist. So zahlt ein attraktives Event-Catering oft mehr auf das Image der Branche ein, als auf das Image des vor Ort handelnden Catering-Unternehmens. Bei festen Locations, die oft natürlich regionale Bezüge haben, entstehen dagegen intensivere Beziehungen zu einer größeren Anzahl immer wieder gleicher Ansprechpartner. So prägt sich die Marke des Caterers ein. In Sachen Bekanntheit und Marken-Image bewähren sich seit Jahren auch die von Caterern organisierten Pop-up-Restaurants, allen voran die von Kofler & Kompanie organisierten Events. Sie ermöglichen eigene Initiative des Caterers, die zwar meist Partner braucht, was aber wiederum für mehr Bekanntheit und Kooperationsmöglichkeiten sorgt. Außerdem wissen die Gäste, beim wem sie zu Gast sind, woraus natürlich auch Folgeaufträge resultieren können. Ganz nebenbei sind Pop up-Restaurants gut geeignet, das Catering-Unternehmen, einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn immer noch agieren fast alle Caterer hinter den Kulissen und mischen nicht im öffentlichen gastronomischen Sektor mit. Das ändert sich derzeit übrigens auch stark im Bereich der Betriebsrestaurants. Immer mehr Unternehmen öffnen ihre Kantine für alle, wie beispielsweise Aramark mit dem Betriebsrestaurant bei Universal in Berlin vormacht. Damit nicht genug: Das Restaurant wird auch als Event-Location vermietet, inklusive Catering. Der Betriebs-Caterer wird somit zum Event-Caterer.
Caterer sind breit aufgestellt
Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat dafür gesorgt, dass viele Caterer deutlich breiter aufgestellt sind als noch vor zehn Jahren. Damit haben sich die Unternehmen als möglicher Partner für viele gastronomische Player qualifiziert und können auch eigene Zusatzaktivitäten sinnvoll in ihr Kerngeschäft integrieren. Das wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen – so lange der Markt weiterwächst. Und das wird er wohl: „Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung hat die Chance, der längste Boom in Deutschland seit dem Wirtschaftswunder zu werden“, zitierte das Handelsblatt vor wenigen Wochen Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Instituts und ehemaliger „Wirtschaftsweiser“. Die Unternehmen machen satte Gewinne und das steigert die Feierlaune, was wiederum gut ist für Caterer, denn am Essen soll vor allem bei den Top-Events nicht gespart werden.